Landesverband Epilepsie Bayern e.V.

Und wir sind heil wieder gelandet!

Und wir sind heil wieder gelandet!

Die Epilepsie ist im Kleinkindalter zum ersten Mal aufgetreten und ich bin dann medikamentös eingestellt worden. Als Jugendlicher war ich zehn Jahre anfallsfrei. Beruflich habe ich dann 3-Schicht gearbeitet und hatte in der Folge nach dieser langen Anfallsfreiheit einen großen Anfall!

Das war ein schlimmer Einschnitt und Beginn einer schwierigen Phase! Ich habe die Arbeit verloren, hatte Fahrverbot und trotz erneuter Medikamentierung musste ich mit größeren und kleineren Anfällen leben.

Der Weg zurück in die Normalität war nicht einfach: Über Praktika habe ich mir meinen Weg zurück ins Berufsleben erkämpfen müssen. Eine Zeit lang habe ich in einem Altenheim in der Küche gearbeitet. Während des Fahrverbotes bin ich oft mit dem Fahrrad von dem Dorf, in dem ich lebte, in die nächstgrößere Stadt gefahren, wo mein Arbeitsplatz war. Das sind immerhin 24 km. Da braucht man schon viel Durchhaltevermögen und Geduld. Ich habe akzeptiert, dass es wichtig ist, einen regelmäßigen Schlafrhythmus zu haben und sehr wenig Alkohol zu trinken.

Nach einem Wechsel des behandelnden Neurologen wurde ich medikamentös neu eingestellt und wurde wieder dauerhaft anfallsfrei. Ja, und so durfte ich endlich wieder Auto fahren! Jetzt bin ich Gott sei Dank bereits wieder 5 Jahre anfallsfrei!

Meine Familie war immer an meiner Seite und ist den nicht immer leichten Weg mit mir gegangen.

Seit dem letzten Jahr bin ich in einem festen Anstellungsverhältnis in einer Krankenhausküche und habe jetzt auch eine eigene Wohnung. Dass ich das erreicht habe, ist einfach cool.

Regelmäßig nehme ich am Epilepsietreff teil. Zuletzt habe ich gemeinsam mit einem anderen Betroffenen aus der Gruppe, der nicht anfallsfrei ist, Urlaub am Meer in Bulgarien gemacht. Dass so ein Unternehmen nicht ganz easy ist, kann sich bestimmt jeder vorstellen. Ja, da habe ich anerkennende Reaktionen bekommen, dass ich das gewagt habe. Und wir sind heil wieder gelandet!

Johannes, Betroffener, 35 Jahre